Und so schnell ist alles anders …

Letzten Montag ist tragischerweise die kleine Tochter einer unserer Hausangestellten nach kurzer, jedoch schwerer Krankheit in den frühen Morgenstunden verstorben.

Precious war nur wenig älter als Lio, spielte am Sonntag morgen noch fröhlich im Freien, gegen Abend seien dann zum ersten Mal Atembeschwerden aufgefallen.

Im Spital wurden Malaria und Pneumonie diagnostiziert. Trotz der sofort eingeleiteten Behandlung ist das kleine Mädchen leider in den frühen Morgenstunden verstorben. So tragisch es ist, so wenig ungewöhnlich ist es leider in den meisten Gegenden Afrikas, dass Kinder unter fünf Jahren dieses Schicksal ereilt.

Beerdigungen in Afrika laufen, wie wir bereits auf unseren letzten Auslandseinsatz mehrfach erlebt haben, anders ab, als man es aus Europa gewohnt ist. Überraschenderweise wird die Feier je grösser, je älter der Verstorbene war. Fotografieren auf Beerdigungen ist hier nicht ungewöhnlich, wir wurden ausdrücklich dazu ermutigt. Mehrere haben die Veranstaltung mit dem Natel gefilmt.

Am nächsten Morgen versammelte sich die Verwand- und Bekanntschaft in Begleitung eines Priesters am Aufbahrungsraum des Spitals, um das Kind abzuholen. Hier durften alle Angehörigen den letzten Blick auf die Verstorbene werfen. Anschliessend ging es mit einem kleinen Autokonvoi auf die Begräbnisstätte, die hier in Kashikishi hinter dem stillgelegten „Airstrip“ liegt. Durch ein Gebet des Priesters und viel Gesang begleitet, wurde der kleine Sarg ins Grab gelegt, gesegnet und anschliessend mit Erde bedeckt.

Abschliessend besammelte man sich am Haus der Trauerfamilie, wo noch wenige Reden gehalten wurden, und anschliessend gegessen wurde. Wie hier in Sambia üblich haben wir die Familie mit Geschenken in Form von Naturalien (Lebensmittel) sowie finanziell unterstützt.

Lio war wie hier üblich die ganze Zeit mit dabei und hat gemäss den englischsprechenden Anwesenden der gesamten Trauergemeinde Freude bereitet.




Maternity

Die letzten zwei Wochen durfte ich mit unseren Schweizer Nachbarn auf der Maternity mitarbeiten. Der Gebärsaal, die „Frühgeborenenabteilung“ und die Wochenbettabteilung für Kinder bis zu einem Monat bilden zusammen eine Einheit und werden von demselben Team betreut.

Das Team der Maternity besteht jeweils aus einer ausgebildeten Pflegefachkraft oder Hebamme pro Schicht sowie, wie überall hier, aus unzähligen Lernenden. Auffällig ist die hohe Anzahl männlicher Hebammen, sozusagen den Hebammerichs. 😉

Die Einteilung, wer wofür zuständig ist, ist, wie auf den anderen Abteilungen, nicht geregelt. Die Zuverlässigkeit, die Medikamente zu den uns wohlbekannten Regeln zu richten und zu verteilen, hält sich in Grenzen.
Das Wissen bezüglich der Geburt kann ich nicht Einschätzen, jedoch das Wissen bezüglich „postnatal“ ist eher begrenzt. Lochien-, Uterus- oder Brustkontrollen werden hier selten gemacht, meist nur, wenn die Frauen Beschwerden angeben. Stillen wird meist von der eigenen Mutter gelernt. Die Frauen gehen nach einer Spontangeburt üblicherweise nach ca 6h oder spätestens am nächsten Morgen nach Hause. Nach einer Sectio ist die Entlassung meist am 3. oder 4. postoperativen Tag.

Die zwei schweizer Hebammen haben sich am morgen jeweils einen Überblick über den Gebärsaal gemacht, während die Gynäkologin und ich die Wochenbettabteilung visitierten.

Es waren zwei spannente und eindrückliche Wochen. Leider ist die Zeit für unsere Nachbarn bereits vorbei und sie reisten am Montagmorgen zu nachtschlafender Zeit ab.



Ntumbachushi Falls

Dieses Wochenende stand unser erster Ausflug hier in Kashikishi an. Gemeinsam mit unseren drei schweizer Kolleginnen ging es am Samstag an die Ntumbachushi Fälle, eine der Attraktionen in der Umgebung.

Nachdem es die ganze Nacht geregnet und hatte, war ich mir am morgen zunächst nicht sicher, ob wir die Fahrt tatsächlich machen können. Schliesslich ist hier noch Regenzeit und der Strassenzustand daher jeweils etwas fraglich. Unser Fahrer stand jedoch soweit pünktlich vor dem Haus.

Nach ca. 1.5 Stunden Fahrt über eine löchrige, jedoch für lokale Verhältnisse gute Strasse kamen wir in Kawambwa an, einem etwas grösseren Städtchen in der Umgebung. Zunächst standen ein Besuch des lokalen Marktes, deutlich grösser als in Kashikishi, sowie der Einkauf, deutlich günstiger als in Kashikishi, an. Anschliessend ging es zu den Ntumbachushi Fällen, die ca. 15 Fahrtminuten von Kawambwa entfernt liegen.

Die Fälle des Ngona Flusses, einem Nebenfluss des Luapula, bestehen aus zwei nebeneinanderliegenden Hauptwasserfällen, welche ca. 30 Meter hoch sind. Oberhalb und unterhalb liegen weitere, kleinere, jedoch nicht weniger sehenswerte Wasserfälle.
Da hier, wie gesagt, zur Zeit Regenzeit ist, fliesst sehr viel Wasser. Dies verunmöglichte leider ein erfrischendes Bad sowie eine direkt frontale Fotografie der Wasserfälle.
Wir haben den Ausflug dennoch sehr genossen.





Ostern in Kashikishi

Feste, wie auch Ostern, sind ausserhalb des angestammten Umfeldes immer speziell. Gewohnte Bräuche sind häufig unbekannt. Osterhasen, gefärbte Eier, „Eiertütschen“, etc. kennt man in Kashikishi nicht. Dafür hat der christliche Inhalt des Osterfests entsprechend höhere Bedeutung.

Da wir nah der St. Pauls Kirche wohnen, werden wir an den Wochenenden regelmässig von wunderschönen Gospelliedern geweckt. Der englischsprachige Gottesdienst beginnt hier bereits um kurz vor sieben Uhr, der auf Bemba erst um zehn.

Dies war auch am Oster-Wochenende der Fall, ein Grossteil des Sonntages wurde zusätzlich durch Instrumentalmuskik begleitet.

Wir haben die Feiertage entspannt verbracht. Karfreitag haben wir Ravioli aus eigener Produktion mit selbstgemachter Ricotta genossen, ganz nach Art des Hauses Giannone. Den Sonntagmorgen haben wir mit unseren Nachbarn, zwei Hebammen und einer Gynäkologin aus der Schweiz, beim ausgiebigen Brunch verbracht.

Hier einige Impressionen…